Antwort zum Leserbrief „Austausch im demokratischen Diskurs“ (FN, 31. Oktober)

Frau Dr. Baum ist wohl der Unterschied zwischen einem Zeitungsbericht und einem Kommentar nicht bekannt. Mit ihrem Leserbrief vom 31. Oktober greift sie offensichtlich den Kommentar von Heike von Brandenstein an und nicht deren mehrere Artikel über die Kreistagssitzung.

Sinn und Zweck eines Kommentars ist aber gerade, die eigene Meinung der Verfasserin kund zu tun. Insoweit wird es auch Frau Dr. Baum verkraften müssen, dass eine große Mehrheit der Menschen in unserem Land nicht ihre Meinung teilt. Nicht nur Frau Dr. Baum durfte auf die politische Anfrage des Herrn Heidrich nicht antworten, sondern dies war allen Kreisräten vom Landrat nicht ermöglicht worden, wobei Herrn Heidrich sicherlich mehr die Positionen der anderen Fraktionen interessiert hätte, als die der Frau Dr. Baum.

Dass Frau Dr. Baum in der Fragerunde der Kreisräte auf das Vorbringen der Kreisratskollegin Birgit Väth nicht mehr erwidern konnte, lag schlicht daran, dass die Liste der Fragesteller geschlossen und die Sitzung somit ordnungsgemäß beendet wurde.

Zum Vorbringen von Frau Väth ist anzumerken, dass auch ich der Meinung bin, dass Frau Dr. Baum Hass und Hetze verbreitet.

Wenn jemand behauptet, durch die Zuwanderung drohe der Genozid des deutschen Volkes oder die Wahl von Frau Muhterem Aras zur Landtagspräsidentin zeige, dass die Islamisierung Deutschlands fortschreite, ist dies meines Erachtens Hetze gegenüber Menschen muslimischen Glaubens und schürt den Hass gegen diese.

Und genau diese Behauptungen hat Frau Dr. Baum in der Vergangenheit aufgestellt und bisher in keiner Weise Abstand davon genommen. Als Pazifist lehne selbstverständlich auch ich jegliche Form von Gewalt ab. Auch der Angriff auf das AfD-Büro in unserer Kreisstadt ist auf das Schärfste zu verurteilen. Erschreckend war in diesem Zusammenhang aber auch der Leserbrief von Frau Dr. Baum vom 22.Oktober, in dem sie bezüglich des Anschlags auf ihr Büro von einem „schweren politischen Verbrechen“ und von „Terror“ spricht, während ihr AfD-Amtskollege aus dem Landtag von Sachsen-Anhalt, Roland Ulbrich, den Anschlag auf die Synagoge in Halle lediglich als eine Sachbeschädigung abgetan hatte. Ihre weitere Behauptung im gleichen Leserbrief, dass wenn der Anschlag auf ihr Büro einem jüdischen Büro gegolten hätte, hierüber mehr berichtet worden wäre und sie als deutsche, christliche AfD-Frau nur ein Opfer zweiter Klasse sei, schürt meines Erachtens auch noch den Antisemitismus in unserem Land.

Und in der Tat ist Antisemitismus gerade in Deutschland etwas ganz besonders Widerliches, welches wohl in das Geschichtsverständnis des völkisch-nationalen Flügels der AfD nicht hineinpasst.

Außerdem frage ich mich, warum Frau Dr. Baum sich mehr Berichterstattung über den Anschlag auf ihr Büro wünscht. Will sie aus dieser abscheulichen Tat irgendeinen Profit für sich oder die AfD herausschlagen?

Rolf Grüning, Kreisrat „Die Linke“, Tauberbischofsheim