Archiv für den Monat: Dezember 2019

Demo gegen Wildtiere im Zirkus

Die Rede unseres Vorsitzenden Rolf Grüning bei der ersten Demo gegen Wildtiere im (Weihnachts)Zirkus in Bad Mergentheim.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,

wir haben uns heute hier versammelt, um darauf aufmerksam zu machen, dass Wildtiere im Zirkus leiden. Leider wird dies von anderen, insbesondere von vielen unseren Abgeordneten im Deutschen Bundestag anders gesehen. Im Januar 2019 hatten die Grünen im Bundestag ein Haltungs- und Zurschaustellungsverbot für wildlebende Tiere in Zirkusbetrieben für eine Anzahl von Wildtieren beantragt. Dieser Antrag wurde im Bundestagsausschuss Ernährung und Landwirtschaft am 14.10.2019 behandelt und Sachverständige hierzu angehört.

Am 25. Oktober 2019 hat der Bundestag den Antrag mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP abgelehnt. Grüne und auch die LINKE haben für ein Wildtierverbot in Zirkussen gestimmt. Die AfD hatte zu diesem Thema keine Meinung und hat sich der Stimme enthalten. Vermutlich hat die AfD nichts dagegen, dass deutsche Tiere in der Massentierhaltung und in Zirkussen gequält werden. Wahrscheinlich diskutieren sie aber über ein Einreiseverbot für ausländische Tiere.

Um ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen umsetzen zu können, ist jedoch ein Bundesgesetz erforderlich. Erst diese Woche hat das Verwaltungsgericht Sigmaringen das von der Stadt Ulm erlassene Wildtierverbot in Zirkussen gekippt, und es dem Zirkus Krone erlaubt, in Ulm mit seinen Wildtiernummern aufzutreten. Deshalb rufe ich CDU/CSU, SPD und FDP dazu auf, endlich zur Besinnung zu kommen und ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden.

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,

Wildtiere gehören nicht in einen Zirkus. Der Betreiber des Weihnachtszirkusses hier in Bad Mergentheim hat in einer Pressemitteilung erklärt, dass es sich bei den im Zirkus gehaltenen Wildtieren um Tiere handelt, die schon seit Generationen in Gefangenschaft geboren werden und nicht aus der Wildnis gefangen wurden.

Stellt euch bitte vor, man hätte damals zum Thema Sklavenhalterei damit argumentiert, viele Sklaven seien ja schon in Sklaverei geboren worden, weshalb sie dies gewohnt seien und ihnen deshalb ihre Freiheit gar nicht fehlen könne.

Wem es egal ist, dass Tiere gequält werden, ist es, glaube ich, auch gleichgültig, wenn Menschen leiden. Jedenfalls kann man diesen Eindruck von den Politikern gewinnen, die ein Wildtierverbot in Zirkussen abgelehnt haben.

Menschlichkeit und Tierliebe gehören m. E. zusammen.

Und es ist eine Qual für Wildtiere im Zirkus, in Käfigen von Ort zu Ort transportiert zu werden, nie wirklichen Auslauf zu haben und irgendwelche wesensfremde Kunststückchen vorführen zu müssen.

Zuhause haben wir seit über 10 Jahren einen Kater. Für diesen wäre es eine große Qual, wenn er nicht hinaus ins Freie könnte. Nicht nur Menschen, auch Tiere brauchen ihre Freiheit.

Wieso kriegen wir in Deutschland nicht hin, was viele andere europäischen Staaten längst erreicht haben. So gibt es beispielsweise in Österreich, Norwegen, Rumänien, Schottland, Belgien, Bulgarien, Serbien und der Slowakei ein generelles Verbot von Wildtieren in Zirkussen. Um nur ein paar Länder zu nennen. Da gibt es noch viele mehr. In Griechenland, Malta und Zypern gibt es beispielsweise sogar ein Verbot aller Tierarten in Zirkussen, also auch Haustiere sind hier mit umfasst. Aber auch Weltweit haben schon viele Länder ein generelles Wildtierverbot in Zirkussen eingeführt. Hier seien z.B. genannt, Indien, Iran, Israel aber auch viele Staaten Mittel- und Südamerikas, wie Mexico, Panama, Peru, Costa Rica, um, auch hier, nur einige zu nennen.

In Zirkussen werden Tiere lediglich ausgebeutet. Sie sind dazu da, den Gewinn des Zirkusbetreibers zu steigern. Hier findet eine Profitmaximierung auf Kosten wehrloser Tiere statt. Das muss ein Ende haben.

Wäre ein Zirkus nur mit Artisten und Clowns nicht viel spannender, lustiger und erlebnisreicher als auch noch gequälte Tiere ansehen zu müssen?

Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde,

macht bitte weiter, setzt euch für ein Wildtierverbot in Zirkussen ein, thematisiert das Leiden dieser Tiere überall, wo es nur geht. Und vielleicht bringt die heutige Veranstaltung auch einige Zirkusbesucher dazu, nachzudenken, ob sie weiterhin Tierquälerei mit ihrem Eintrittsgeld unterstützen wollen. Dem Zirkusbetreiber rufe ich zu, lasst nächstes Jahr die Wildtiere weg und dann werde ich auch wieder etwas tun, was ich schon lange nicht mehr getan habe. Ich werde diesen Zirkus besuchen.

Rede zum Haushalt 2020

Rede zum Haushalt 2020, die Rolf Güning am 11.12.19 im Kreistag gehalten hat.

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Kreisräte,

als Stadtrat der Stadt Tauberbischofsheim sollt ich mich eigentlich darüber freuen, dass die Kreisumlage um einen Punkt gesenkt wird. Kommt doch dadurch mehr Geld in unserer Stadtkasse das wir sicher gut gebrauchen können. So habe ich durchaus Verständnis dafür, dass die im Kreistag vertretenen Stadt- und Gemeinderätinnen und -Räte und insbesondere die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sich über diese Senkung freuen.

Aber sollten wir als Kreisrätinnen und Kreisräte nicht über den Kirchturm unserer eigenen Gemeinden hinausblicken?

Die Schere zwischen Arm und Reich geht in unserem Land immer weiter auseinander. Soziale Ungerechtigkeit spaltet immer mehr unserer Gesellschaft.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass wir als Kreis hieran nicht viel ändern können. Aber hier und da helfen und die Armut etwas lindern könnten wir schon.

Und dies könnte der Kreis besser und gerechter als die einzelnen Städte und Gemeinden, da die Armut nicht gleichmäßig im Kreis verteilt ist und soziale Aufgaben eher dem Kreis zuzuordnen sind.

Mit den mehr als 1,8 Millionen € könnten wir locker für sozial benachteilige Menschen ein kostenloses Sozialticket für den öffentlichen Nahverkehr einführen. Dies würde vielen helfen zum Einkaufen zu fahren und am öffentlichen Leben, an Kulturveranstaltungen und an vielem mehr teilnehmen zu können. Die kostenlose Nutzung des ÖPNV an Montagen in den Sommerferien, wie es vor ein paar Jahren möglich war, wird von vielen Hartz-IV-Empfängern sehr vermisst. Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden.

Ein weiter Punkt wäre z.B. der soziale Wohnungsbau. Auch bei uns im Kreis fehlt bezahlbarer Wohnraum. Darüber haben wir vor der Kommunalwahl hier im Gremium erst diskutiert. Dies ist zwar Aufgabe der Städte und Gemeinden. Aber mit diesem Geld könnte hier gezielt, wo Bedarf ist und die Bereitschaft besteht aktiv zu werden, fördernd unterstütz werden.

Schade. dass wir solche Chancen verpassen.

Jedenfalls kann ich der Senkung der Kreisumlage und somit dem Haushalt nicht zustimmen.

Rolf Grüning