Archiv für den Monat: Juni 2020

Leserbrief: Politisches Engagement ist lobenswert

Zunächst, Herr Voltz, finde ich es doch befremdlich, wie Sie in Ihrem Leserbrief eine junge, politisch engagierte Frau polemisch attackieren. Zur Klarstellung: Die „Black lives matter“-Veranstaltung in Bad Mergentheim wurde von der linksgrünen Jugend Bad Mergentheim organisiert. In dieser haben sich Jugendliche, die den Grünen bzw. der Partei DIE LINKE nahestehen, zu einer gemeinsamen Jugendorganisation zusammengeschlossen, die eine tolle und unterstützenswerte Veranstaltung in Mergentheim organisiert haben. In einem demokratischen Staat brauchen wir die politische Auseinandersetzung und ich bin sehr froh darüber, dass es neben der sehr mitgliederstarken Jungen Union im Main-Tauber-Kreis auch andere parteipolitische Jugendorganisationen gibt. Kein Verständnis habe ich dafür, wenn der menschengemachte Klimawandel oder die Tatsache, dass es Rassismus auf der Welt in Amerika und auch in Deutschland gibt, bestritten wird. Zutreffend ist Ihre Aussage, dass in der USA mehr Weiße als Schwarze durch Polizeigewalt umkommen, wobei je nach Quelle die Zahlen unterschiedlich sind. Die absoluten Zahlen sind aber auf jeden Fall in keinster Weise aussagekräftig, da in den USA ca. 4,5-mal mehr weiße als schwarze Menschen leben. So liegt prozentual zum Anteil an der Bevölkerung der Anteil der getöteten schwarzen Menschen um einiges höher, als der der weißen Menschen. Vielleicht sollten Sie sich mal mit schwarz- und dunkelhäutigen oder fremdländisch aussehenden Menschen in Deutschland unterhalten, wie oft diese alltäglichen Rassismus erfahren und bei Polizeikontrollen regelmäßig herausgepickt werden. Es ist auch nicht die Bewegung „Black lives matter“, die in den USA für massive Ausschreitungen sorgt, sondern kriminelle Verbrecher, die die Kundgebungen zu Gewalttaten ausnutzen. Es kann nicht angehen, dass wegen dieser Kriminellen man sich nicht für eine richtige und wichtige Sache einsetzt. Rassismus beginnt auch bei der falschen Wortwahl. Ich glaube nicht, dass die Ehefrau des mordenden Polizisten Asiatin ist. Ich gehe davon aus, dass sie amerikanische Staatsbürgerin, egal welcher Herkunft, egal welcher Hautfarbe, ist. Noch ein kleiner Hinweis. Die Kundgebung in Bad Mergentheim war tatsächlich von links unterwandert. Ich konnte hier maskierte Mitglieder des Kreistages aus dem linken Spektrum (meine Wenigkeit, 2 Grüne, 1 SPDler) ausmachen. Ich gehe davon aus, dass sich diese 4 Kreisräte weiterhin im Kreistag dafür einsetzen werden, dass mehr Züge in Boxberg und seinen Ortsteilen halten, damit niemand auf fahrende Züge aufspringen muss. In Bad Mergentheim halten meines Wissens alle Züge, so dass Frau Huck dies schon heute nicht nötig hat.

Rolf Grüning
Kreisvorsitzender DIE LINKE

unteilbar 14.06.2020

#unteilbar 14.06.2020

Die Pandemie trifft uns alle, doch bei Weitem nicht alle gleich. Was vorher ungerecht war, wird in der Krise noch ungerechter: Weltweit sind immer mehr Menschen in ihrer Existenz bedroht und haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Die Milliarden aus den ersten Konjunkturprogrammen kommen vor allem Unternehmen zugute, so auch in Deutschland. Menschen mit keinem oder geringem Einkommen werden hingegen kaum berücksichtigt. Dabei trifft sie die Krise am härtesten. 

Im Fahrwasser der Krise erhalten rassistische und antisemitische Ideologien Aufwind. Doch die weltweiten Proteste im Zuge der Ermordung von George Floyd geben auch Anlass zur Hoffnung. Sie zeigen, dass wir uns auch in der Krise nicht gegeneinander ausspielen lassen. Denn unsere Solidarität ist unteilbar.

Für den 14. Juni rufen #unteilbar und viele andere Gruppen, Bewegungen und Initiativen zu einem Aktionstag unter dem Motto #sogehtsolidarisch auf. Auch DIE LINKE beteiligt sich an dezentralen Aktionen in vielen deutschen Städten. | weitere Informationen

Mord an Walter Lübcke mahnt uns, Ideologen der radikalen Rechten als Mittäter zu benennen

Ein Jahr, nachdem ein rechter Täter Walter Lübcke ermordet hat, muss man feststellen, dass noch immer rechtsradikale Gruppen teils sehr offen, teils im Untergrund agieren. Für viele migrantische Communities ist die Angst vor rechter Gewalt nicht erst seit Hanau ein ständiger Begleiter. Einzeltäterthesen und schwammige Definitionen schützen die Täternetzwerke. Bedrohungen, ob on- oder offline, müssen als Wegbereiter der eskalierenden Gewalt geahndet werden. Katja Kipping fordert daher: „Ideologen der radikalen Rechten sind als Mittäter zu benennen. Es sind die Höckes, die einen Stephan Ernst zur Tat motivieren.“