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Schließung kleiner Krankenhäuser gefährdet die Versorgung

Pressemitteilung von Achim Kessler, 15. Juli 2019

„Wer meint, man könne einfach kleinere Krankenhäuser schließen, um die Versorgung zu verbessern, irrt gewaltig. Wir brauchen im Gegenteil eine Umstrukturierung kleinerer Kliniken in poliklinische Versorgungszentren, die aus einer Hand ambulante, stationäre und Notfallleistungen anbieten. Denn wo kleine Krankenhäuser ums Überleben kämpfen, bricht zugleich die ambulante Versorgung weg. Wer das nicht zusammen denkt, hat nicht in erster Linie die Versorgung der Patientinnen und Patienten im Blick“, kommentiert Achim Kessler, gesundheitsökonomischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE und Obmann im Gesundheitsausschuss, eine Studie der Bertelsmann Stiftung zu Krankenhausschließungen. Kessler weiter:

„Richtig ist: Nicht nur die Erreichbarkeit, sondern auch die Behandlungsqualität ist entscheidend für eine gute Versorgung. Richtig ist auch, dass große Krankenhäuser für besondere, planbare Behandlungen besser geeignet sind. Kliniken müssen sich dafür mehr spezialisieren und mehr kooperieren. Doch wenn Kliniken so unter ökonomischen Druck gesetzt werden, dass viele in den roten Zahlen sind, gefährdet das die Versorgung der Bevölkerung. Der Klinikwettbewerb muss beendet werden, sonst werden die Patientinnen und Patienten immer nur Mittel zum Geldverdienen sein.“

Gesundheit ist keine Ware! Flächendeckende Gesundheitsversorgung im Land sichern

Sozialminister Manfred Lucha fühlt sich mit seiner bisherigen Gesundheitspolitik der Klinikschließungen durch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung bestätigt. Diese Studie schlägt eine Schließung von nahezu der Hälfte aller Kliniken in Deutschland vor, angeblich, um die Qualität der Patientenversorgung zu sichern.

Die Theorie hinter dieser Studie klingt dann in der Pressemitteilung der Stiftung folgendermaßen: „Wenn ein Schlaganfallpatient die nächstgelegene Klinik nach 30 Minuten erreicht, dort aber keinen entsprechend qualifizierten Arzt und nicht die medizinisch notwendige Fachabteilung vorfindet, wäre er sicher lieber ein paar Minuten länger zu einer gut ausgestatteten Klinik gefahren worden.“

Bernd Riexinger, Parteivorsitzender und MdB aus Stuttgart erklärt dazu:

Diese Haltung ist einfach nur zynisch und absolut falsch!! Ein Schlaganfallpatient will schneller als in 30 Minuten in der nächstgelegenen Klinik sein und dort dann ganz sicher einen qualifizierten Arzt und die notwendige Versorgung vorfinden. Denn das Problem sind nicht zu viele Krankenhäuser, sondern ein völlig kaputt gespartes Gesundheitssystem.

Die nächstgelegene Klinik muss mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet werden und die Ärzte und das Fachpersonal müssen gerecht bezahlt werden, dann wäre allen Patienten am besten gedient. Das hätte dann auch den Effekt, dass Kleinstädte und der ländliche Raum nicht noch weiter ausbluten und immer mehr Menschen in Ballungsräume ziehen.

Dass der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha diese Studie und die Schließung von Krankenhäusern vorschlägt, zeigt nur, wie sehr die Grünen sich mittlerweile von einer sozialen Politik in Baden-Württemberg entfernt haben. Gesundheit ist keine Ware und deswegen lehnt DIE LINKE die Ergebnisse dieser fragwürdigen Studie ab und fordert eine flächendeckende Gesundheitsversorgung im Land.“