„Die Innenstadt darf nicht sterben“
Welchen Standpunkt ver treten die bei der Gemeinderatswahl antretenden Listen zu wichtigen Themen der Stadt? Die FN fragten bei den Fraktionen und Listen nach.
Von unseren Redaktionsmitgliedern Fabian Greulich und Harald Fingerhut
TAUBERBISCHOFSHEIM. Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai wird der Gemeinderat der Kreisstadt Tauberbischofsheim neugewählt. Drei Listen gehen an den Start, die bereits jetzt in dem Gremium vertreten sind: CDU, Bürgerliste und die Unabhängigen Freien Wähler (UFW). Außerdem tritt Die Linke mit einer eigenen Liste an. Die Fränkischen Nachrichten befragten die Listen zu wichtigen Themen in der Stadt. In loser Folge veröffentlichen wir die Antworten. Zum Abschluss die der Partei Die Linke.
Braucht Tauberbischofsheim ein eigenes Hallenschwimmbad und warum
(nicht)? Wie beurteilt Ihre Fraktion die Situation und wie wird sie
dieses Thema weiter begleiten?
Die Linke: Eine ganz wichtige
Entscheidung wird der neue Gemeinderat bezüglich des Baus eines
Hallenbads treffen müssen. Unserer Auffassung nach muss es in
Tauberbischofsheim die Möglichkeit geben, in einer Halle das ganze Jahr
über zu schwimmen und insbesondere das Schwimmen zu erlernen. Für den
Schulsport ist ein Hallenbad unerlässlich. Wir brauchen ein
Schwimmbecken, in dem auch Wassergymnastik, Aquajogging und dergleichen
möglich sind. Das Hauptproblem hierbei sind nicht einmal die Baukosten,
sondern der jährliche Unterhalt. Hier sollte aber, wenn alle
Interessierten, Vereine und Organisationen mitmachen, durchaus ein nicht
unbedeutendes Einsparpotenzial gegeben sein. Als Standort kommt für uns
nur eine „Andockung“ an das Freibad in Betracht, um durch
Synergieeffekte weiter Einsparungen zu ermöglichen. Nach Kommunal- und
Bürgermeisterwahl muss der Gemeinderat schnellstmöglich eine
Entscheidung herbeiführen, wobei für uns auch ein Bürgerentscheid in
Betracht kommt.
Wie beurteilt Ihre Fraktion die Innenstadtentwicklung von
Tauberbischofsheim? An welchen Stellen herrscht Ihrer Meinung nach noch
Handlungsbedarf und in welcher Form?
Die Linke: Die Innenstadt
darf nicht sterben. Wir müssen neue Ideen und Konzepte entwickeln, sie
zu beleben und die vielen Leerstände abzubauen. Die Stadt kann hier nur
fördernd und unterstützend tätig werden. Die Fehler der Vergangenheit,
zu viel Handelsgeschäfte in der Peripherie anzusiedeln, sind nicht so
einfach zu beheben. Jedenfalls muss unbedingt vermieden werden, dass
sich weitere Geschäfte mit Innenstadt-relevantem Sortiment am Stadtrand
niederlassen. Bekleidungsgeschäfte, Bäcker, Apotheken und vieles mehr
gehören in die Innenstadt. Auch Gastronomie trägt zur Belebung bei.
Autos auf dem Marktplatz, sehr oft wild parkend, behindern mehr die
Belebung, als dass sie diese fördern. Der Belag des Marktplatzes war
viel zu teuer, um hier nur Parkraum zu erhalten. Mit den Parkplätzen in
den Tiefgaragen, hinter dem Rathaus und in der Umgebung ist genügend
zentrumsnaher Parkraum vorhanden. Ein paar Gehminuten zum Einkauf
fördern die Gesundheit, und in größeren Städten, wo die Wege oft viel
weiter sind, beschwert sich hierüber niemand. Wir könnten uns aber
durchaus vorstellen, dass in der kalten Jahreszeit und zum Wochenmarkt
das Parken auf dem Platz erlaubt wird.
Welches Thema ist für Sie im Stadtgebiet von Tauberbischofsheim noch wichtig?
Die
Linke: Jeder Euro, der in unsere Schulen und Kitas investiert wird, ist
gut angelegt. Wir brauchen Kinderbetreuungszeiten, die zu den
Arbeitszeiten in unseren Betrieben und Verwaltungen passen. Bei der
Konversion des Laurentiusbergs und der Erschließung neuer Baugebiete
muss zukünftig viel mehr darauf geachtet werden, dass auch bezahlbarer
(Miet-)Wohnraum entsteht. Wir wollen unsere Stadt fahrradfreundlicher
gestalten. Für einen sicheren innerstädtischen Radverkehr ist der
Fünf-Sterne-Taubertal-Radweg eben nicht ausreichend. Aus den
Tauberbischofsheimer Stadtteilen und den Wohngebieten der Kernstadt muss
die Innenstadt auch mit dem Fahrrad sicher und gut erreichbar sein.